WeaX 
Cokain in my Brain
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| Tsotsi - Vom Gangster zum Sympathieträger |
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Tsotsi - Vom Gangster zum Sympathieträger
Es gibt sie wirklich noch, die faszinierenden Charakterpotraits im Kino. Der Südafrikanische
Beitrag zur diesjährigen Oscarnacht 'Tsotsi' ist einer dieser Filme. Regisseur Garvin Hood
zeigt hier mit vielen eindrucksvollen Bildern und wenigen Worten, wie ein kaltblütiger
Krimineller zum Sympathieträger werden kann. Begleitet wird der Film von Kwaito, dem
Südafrikanische Hiphop. In der 'Tsotsi' Review erfährst du, ob der Film den Oscar und viele
weitere Auszeichnungen wirklich verdient hat.
Tsotsi
'Tsotsi' - Das heißt übersetzt Gangster. Nun könnte man annehmen, dass sich hinter
solch einem Filmtitel nur ein weiterer Actionfilm mit krimineller Handlung und reichlich
Blut verbirgt. Doch genau das Gegenteil trifft ein, denn 'Tsotsi' entpuppt sich als
mitreißendes Charakter-Drama über einen Menschen, der erstmals so etwas wie
Verantwortung empfindet.
In den Townships Südafrikas herrschen annähernd anarchistische Lebensbedingungen.
Mitten in diesem unüberblickbaren Sumpf von Armut, Leid und Kriminalität befindet
sich Tsotsi (Presley Chweneyagae) und versucht über die Runden zu kommen. Seine
Methoden sind skrupel- und gefühlslos, genau wie sein Gesichtsausdruck.
Gleich zu Beginn bringt er mit seiner Gang einen äteren, wohlhabenden Mann um Hab
und Gut - und schließlich ums Leben. Selbst nach der Tat bleibt Tsotsi eiskalt, im
Gegensatz zu seinen Freunden, die nicht fassen können, was da eben passiert ist.
Doch eines Tages wendet sich das Blatt. Bei einem weiteren Raubüberfall stielt der
junge Gangster den BMW einer für Süd Afrikanische Verhältnisse reichen Frau und
bemerkt nicht, dass sich auf dem Rücksitz des Autos ein Säugling befindet. Unfähig,
den kleinen Schreihals zurück zu bringen oder anderweitig zu "entsorgen" - Tsotsi
bringt es nicht über sein Herz, das Baby im Straßengraben zurück zu lassen - fängt er
an, Liebe und Verantwortung für das Kind zu empfinden und nimmt es in einer
Papptüte mit zu sich nach Hause.
Das Drehbuch von "Tsotsi" hätte sich durchaus für einen Hollywood Blockbuster
gelohnt, daran besteht kein Zweifel. Die Sperrigkeit und realitätsnahe Umsetzung der
Story in Verbindung mit der Traumfabrik zu setzen gleicht allerdings einer Beleidigung.
Umverblümt und ohne sentimentale Trauerszenen kommt der Streifen aus und hat
trotzdem einen Effekt: er wühlt den Zuschauer auf, ja greift ihn fast schon in seinem
Innersten an. Heikle Szenen, beispielsweise als Tsotsi Miriam mit vorgehaltener Pistole
dazu zwingt, das Baby zu stillen, sind wegen ihrer Ernsthaftigkeit ausgesprochen
nervenaufreibend.
Anfangs ist der Mensch Tsotsi zugegeben weit weg vom Status eines
Sympathieträgers. Der Drehbuchautor und Regisseur Garvin Hood schafft es jedoch,
dem Gangster eine menschliche, tief emotionale Seite zu verleihen und das ohne viele
Worte. Ein einziger Blick in Tsotsis Augen in der letzten Szene, sozusagen dem
Showdown des Films, lässt den Zuschauer tiefes Mitgefühl für den ehemals so
kaltblütigen Mörder empfinden.
Oscarauszeichnung und Golden-Globe-Nominierung, Publikumsauszeichnungen bei den
Filmfestivals in Toronto, Edinburgh, Denver, St. Louis und Los Angeles, offizieller
Vertreter für Südafrika im Oscar-Rennen. Dass "Tsotsi" geradezu mit Preisen
überhäuft wurde, scheint mir bei Betrachtung des Plots, der Schauspieler und der
Regie für mehr als gerechtfertigt. Ein besonderes Lob geht auch an die sogenannte
"Kwaito"-Musik, der Hiphop der Süd Afrikanischen Ghettos, zusammen gesetzt aus
traditionellen Klängen und "Tsotsi"-Slang, eine Mischung aus verschiedenen
afrikanischen Sprachmodellen.
Insgesamt kann man "Tsotsi" gar nicht genug loben. Mit gänzlich unbekannten
Schauspielern hat es Garvin Hood geschafft, ein bewegendes Drama zu schaffen,
das nicht durch so oft verwendete Klischees herausragt, sondern durch seine
Ernsthaftigkeit und Echtheit. Für mich stellt sich am Ende immer die gleiche Frage:
Wieso werden solch hervorragende Filme immer nur in Arthaus Kinos gezeigt und
wieso bleiben sie der breiten Masse vorenthalten?
"Tsotsi". Südafrika/Großbritannien 2005. Regie: Garvin Hood; Drehbuch: Garvin Hood;
Darsteller: Presley Chweneyagae, Mothusi Magano, Kenneth Nkosi, Zenzo Ngqobe,
Terry Pheto, Nambitha Mpumlwana, Percy Matsemela, Zola; Länge: 118 Minuten; FSK: ab 12
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Quelle: $this->formaturl('http://hiphop.de/magazin/home.cfm?p=9482&CFID=1983069&CFTOKEN=60485005','HipHop')
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